Dezember

Ameisenstadt

Die Beweidung mit Schafen in der Ameisenstadt ist aus Sicht der Landschaftspflege alternativlos. Denn die Tiere fressen sehr gründlich und flächendeckend und schonen dabei die Ameisenhügel.

Schafbeweidung

Mitte des 19. Jahrhunderts war der Ertrag aus der Verpachtung der Schafweiden der wichtigste Posten im Haushalt der 130 Einwohner zählenden benachbarten Gemeinde Beuren. Die Nachtpferche für die Schafe wurden öffentlich versteigert, der hier gewonnene Dung war sehr begehrt. Hundert Jahre später befanden sich diese Strukturen in Auflösung: Mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft, verbunden mit einer intensiveren Landbewirtschaftung drohten sich die bisherigen Strukturen des Dellenhäule zu verändern.

Vor allem dem Schwäbischen Albverein ist es zu verdanken, dass das Land Baden- Württemberg im Jahr 1969 die letzten Reste der Wacholderheidenfläche durch die Ausweisung als Naturschutzgebiet vor der Aufforstung schützte. Zur Erhaltung dieser Flächen müssen nun einige Herausforderungen gemeistert werden. So kann die verbliebene Fläche nur mit einer kleinen Schafherde beweidet werden, weil die Beweidung mit Schafen in der Ameisenstadt aus Sicht der Landschaftspflege alternativlos ist. Die Tiere fressen sehr gründlich und flächendeckend und schonen dabei die Ameisenhügel.

Waren früher die klassische Wanderschäferei und die stationäre Hütehaltung weit verbreitet, so ist heute vor allem die Koppelschafhaltung eine zeitgemäße Form der Schafhaltung. Dieser Wandel kann sich allerdings nachteilig auf die Stickstoffeinträge im Boden auswirken: Die einst mageren Böden werden gedüngt. Ohne die Schafhaltung der früheren Jahre wäre das Dellenhäule nicht entstanden.
Bei der Hüteschafhaltung, weiden die Schafe tagsüber und werden nachts und oft auch über Mittag zum Wiederkäuen und Abkoten in einem getrennten Pferch gehalten. Der Pferch muss täglich gereinigt werden, wenn nicht genügend geeignete Pferchflächen zur Verfügung stehen. Nach heutigem Standard wäre eine
Infrastruktur in Form eines Stalls und einer Unterkunft mit Strom und Wasser und die Vernetzung mit anderen ausreichend großen Weideflächen wichtig. Dies ist heute in der Dellenhäule nicht mehr gegeben.

Der Versuch der Stadt Aalen, an ein geeignetes Grundstück zu kommen, blieb bisher erfolglos.
Leider ist es auch kaum mehr möglich, einen Hüteschäfer zu finden, der täglich 6 – 12 Stunden lang die Schafe hütet und sie dabei abends aus der Heide wieder heraustreibt. Die Herausforderungen können gemeistert werden, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen um tragbare Konzepte zu erarbeiten.

(Text: Gerhard Ziegler, Beuren)

Zieh‘n die Schafe von der Wiese,
Liegt sie da, ein reines Grün;
Aber bald zum Paradiese
Wird sie bunt geblümt erblüh‘n.

Johann Wolfgang von Goethe

Bild: Hans-Peter Horn

9. November 2017
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